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Unsere Geschichte
Die Erbauung fand vermutlich im Jahre 1746 statt. Die Konstruktion der Dachstühle in Nadelholz, mit ihren vierfach liegenden Stühlen und den Kreuzverbänden zur Längsaussteifung, können dieser Zeit zugeordnet werden. Einzelne Beschläge an Fenstern und Türen sowie das Kranzgesims mit seinem Karniesprofil entstammen ebenso wie die Bodenbretter in einzelnen Räumen der Barockzeit.
Unter der Fam. Feucht, die das Anwesen im April 1889 an die Witwe Hornung verkaufte, fand vermutlich 1790 eine Erweiterung des Hauptgebäudes in nordwestlicher Richtung sowie die Erbauung des Schuppens samt Remise statt. Der Anbau an der Scheune sowie der Schweinestall entstanden ebenfalls in dieser Zeit. Mehrere Sockelbretter, Fenster und Beschläge entstammen dem Rokoko, während wir am Nordwestgiebel, dem Hauptportal sowie an einigen Türen des Haupthauses eindeutig klassizistische Formensprache vorfinden.
1862 wurde per königlichem Dekret die erste Heimsheimer Postkutschenexpeditionsstation im Haus untergebracht. Auflagen hierzu waren die Einrichtung eines Büros und eines Warteraums für die Reisenden. Außerdem wurde im Haupthaus ein Pferdestall untergebracht. Zwei Fenster und eine Tür entstammen vermutlich aus dieser Zeit.
Posthalter wird der Waldhornwirt Georg Feucht, der seinen Dienst neun Jahre lang gegen ein jährliches Salär von 200 Golden versieht. Unter seiner Ägide werden die Postsendungen, unter Mitnahme von Reisenden, zweimal täglich nach Leonberg und später nach Weil der Stadt befördert. Mit dem Besitzerwechsel 1894 an die Witwe Hornung wurden erhebliche Maßnahmen an der Innenausstattung vorgenommen. So entstammen einige Türen und die Mehrzahl der Fenster sowie die aufwendige Ausstattung des Festsaals aus dieser Zeit.
In einem weiteren Stadtplan von 1868, der bis 1914 fortgeschrieben wurde, wird das Anwesen ebenfalls mit seinen heutigen Nebengebäuden und in seiner heutigen Größe dargestellt. Entlang des Zieselbaches ist jedoch zusätzlich ein langgestrecktes Gebäude von ca. 3 mal 25 Meter mit einer kopfartigen Verdickung zu erkennen. Dabei handelt es sich um eine Kegelbahn, zumal auch im Kaufvertrag von 1894 ein Platz der früheren Kegelbahn aufgeführt ist. Dieses Gebäude oder leichte Holzkonstruktion wurde zu unbekannter Zeit wieder abgerissen. Das Oberamt Leonberg beschließt im Juli 1894, dem Friedrich Beck, Landwirt von Hessenthal die nachgesuchte Erlaubnis zum Betrieb der dinglichen Gastwirtschaft zu erteilen.
Nachdem die Stadt Heimsheim 1911 elektrifiziert wurde, lässt die Familie Beck in ihrem Anwesen bereits im Jahr 1912 für 1.046,05 Mark elektrische Anlagen installieren.
1918 erhält Friedrich Beck die Baugenehmigung für eine Räucherkammer, welche sich noch heute im Dachgeschoss befindet. Nach dem zweiten Weltkrieg fand der Gottesdienst einige Zeit lang im Tanzsaal statt. Davon zeugt noch ein Schild mit der Aufschrift „Kirchensaal – Salle d’eglise“.
In der Grunderhebung der Handels- und Gaststättenzählung von 1960 wird das Waldhorn unter Gastwirtschaft mit Ausschank alkoholischer Getränke und als Herberge mit drei Fremdenzimmern geführt. Der Jahresumsatz hieraus beläuft sich auf rund 2.500.- DM. Nach dem Tod von Frida Beck im Oktober 1994 ist das Gasthaus zum Waldhorn nach einer bewegten und 250-jährigen Geschichte ungenutzt.